Übersetzung
Aufgaben zu einem vertieften Textverständnis
Mündliche Aufgaben für den Unterricht unterschiedlicher Komplexität
Sozialform: Individuell zu bearbeitende Aufgabe oder Gruppenaufgabe
Zeitaufwand: auf der Basis der Textkenntnis: 60-90 Minuten
Aufgaben zum Beitrag von Karl Emil Franzos: Auch ein Hochverräter! Eine kleine ungarische Geschichte, in Die Presse, 10.08.1873, S. 1-2.
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=apr&datum=18730810&seite=1
I. Reproduktion von Informationen
- Beschreiben Sie die fiktive Lebenssituation des Erzählers.
- Nennen Sie die Nationalitäten, die im Text explizit oder implizit erwähnt werden.
- Nennen Sie historische Ereignisse, auf die im Dialogteil hingewiesen wird.
- Fassen Sie die Begebenheiten der Binnenerzählung zusammen.
- Stellen Sie dar, wir der Erzähler zum Problem steht, das vom Schuster erzählt wird.
- Stellen Sie die Haltung des Erzählers zum Problem Nationsbildungsprozess und nationales Selbstbewusstsein dar.
II. Reorganisation und Transfer von Informationen
- Untersuchen Sie die emotionalen und habituellen Wandlungen des Erzählers in Hinblick auf die Stadt und ihre Bewohner*innen.
- Analysieren Sie die Erzählung nach Inhalt und Form. Welche größere Texteinheiten lassen sich auseinanderhalten? Welche Unterschiede lassen sich in den vermittelten Inhalten, Erzählweisen und Sprachgestaltung zwischen diesen Textsegmenten aufzeigen?
- Setzen Sie die erzählten topographischen Eigenarten (Ansichten von Buda und Pest) mit der Charakterisierung von Nationalitäten in Beziehung.
- Erläutern Sie die Situation der Bevölkerungsgruppen und Nationalitäten in der ungarischen Hauptstadt aufgrund des Erzählten.
- Vergleichen Sie die Erzählweise und Rhetorik des Erzählers mit denen des Binnenerzählers.
- Charakterisieren Sie den Schuster und seine nationale Zugehörigkeit aufgrund seiner Erzählung.
- Ordnen Sie die Erzählung in den historischen Kontext ein. Welche Eigenarten lassen sich dem Feuilleton entnehmen, die auf die Verwaltungs- und Bevölkerungspolitik des Kaisertums Österreich hinweisen?
III. Reflexion und Problemlösung
- Erörtern Sie die zentrale Metapher „schwarzgelber Hund“ in Hinblick auf die historische Situation.
- Erörtern Sie die Tiermetaphorik in der Erzählung. Zeichnet sich dadurch eine allegorische Deutung ab?
- Diskutieren Sie über den Titel des Feuilletons und bewerten Sie die Titelwahl.
- Nehmen Sie Stellung zu den Verbrechen „Hochverrat“ und „Majestätsbeleidigung“ bzw. bewerten Sie ihre Darstellung in der Erzählung. Beide Verbrechen wurden im Strafgesetz von 1852 normiert:
„Das Verbrechen des Hochverrates begeht: wer etwas unternimmt,
a, wodurch die Person des Kaisers an Körper, Gesundheit oder Freiheit verletzt oder gefährdet, oder eine Verhinderung der Ausübung seiner Regierungsrechte bewirkt werden soll: […]“ (§ 58 StG)
„Wer die Ehrfurcht gegen den Kaiser verletzt, es geschehe dies durch persönliche Beleidigung, durch öffentlich oder vor mehreren Leuten vorbrachte Schmähungen, Lästerungen oder Verspottungen, durch Druckwerke, Mittheilungen oder Verbreitung von bildlichen Darstellungen oder Schriften, macht sich das Verbrechen der Majestäts-Beleidigung schuldig, und ist mit schwerem Kerker von einem bis zu fünf Jahren zu bestrafen.“ (§ 63 StG)
- Bewerten Sie den Schluss der Erzählung und formulieren Sie die Botschaft des Autors in Hinblick auf den ungarische Nationsbildungsprozess.
- Entwerfen Sie einen alternativen Schluss der Erzählung, der die Übergriffe der damaligen Justiz komisch (und damit weniger wehmutsvoll) schildert.