Krieg & Pazifismus

Zurück zu den Sternen

Kommentar:

János Vajda d. J. 1907–1944) war ungarischer Schriftsteller und Redakteur. Nach der Ausbildung bzw. Beschäftigung im Handel hat er seit Mitte der 1920-er-Jahre in den Zeitschriften Magyar Írás, Kortárs und Nyugat, im Ausland bei Le Monde Berichte, Gedichte und Novellen veröffentlicht. Seit 1942 wurde er mehrfach zum Arbeitsdienst eingezogen. Er verstarb 1944 während des Arbeitsdienstes in Österreich. Der vorliegende Beitrag ist eine dichterische Reflexion, die in den Tagen des Anschlusses von Österreich an Nazi-Deutschland und des Einmarsches deutscher Truppen am 12. März 1938 geschrieben wurde. Zum Rhythmus der Marschmusik auf den Straßen ruft der Erzähler die Namen von Literaturschaffenden in Erinnerung – nimmt deren Bücher in die Hand – und kontrastiert all diese Früchte der höheren Kunst mit dem kulturellen Barbarismus der Gegenwart. Die Namen von Hugo von Hofmannsthal, Franz Werfel, Georg Trakl und Stefan Zweig stehen für diese höhere Kultur, deren Wirkungskraft angesichts des aktuellen Niedergangs jedoch in Frage gestellt wird. Zum Schluss erhebt sich der Gedankengang wieder mithilfe ebendieser Dichter zur Hoffnung, die im klassisch-kosmischen Maßstab – bei den Sternen –, im Gestus der Abwendung von der Wirklichkeit und Hinwendung zum Zeitlosen gefunden wird. Mit der Sternen-Symbolik bezieht sich Vajda auch auf seinen Namensverwandten, den Dichter János Vajda (1827–1897), dessen melancholische Lyrik (z.B. das Künstlergedicht Der Komet, 1882) ein verwandtes Lebensgefühl vermitteln.