»Als wir gegen Mittag zurückkamen, war das Haus schon leer«
- Sprachen: Ungarisch
- Originalsprachen: Ungarisch
- Verfügbarkeit: RomArchive
- Gattung: Bericht
Kommentar:
Das Massaker am Grábler-See in der westungarischen Industriestadt Várpalota zwischen dem 2. und 9. Februar 1945 war eines der größten Verbrechen, das in der Endphase des Krieges in Ungarn begangen wurde und dem rund 120 Roma zum Opfer fielen. Gegen Ende des Krieges war die Gegend um die Städte Székesfehérvár und Várpalota Schauplatz heftiger Kämpfe – hier befanden sich mehrere der wenigen Ölquellen und Raffineriebetriebe, die noch unter der Kontrolle der faschistischen ungarischen Pfeilkreuzlerbewegung und damit der deutschen Wehrmacht in Mitteleuropa standen.
Das Massaker von Várpalota war direkt von der politischen Führung veranlasst und damit typisch für Verbrechen in der Endphase. Der in der Zeugenaussage genannte Leutnant József Pintér war eine Art zentraler Provinzgouverneur, der die regionale Verwaltungsbehörde des faschistischen Regimes leitete und keineswegs unter Druck von oben handelte oder Befehle der deutschen Besatzungsmacht entgegennahm, die Ungarn 1944 militärisch besetzt hatte.
József Pintér wurde nach dem Krieg in einem Prozess wegen Kriegsverbrechen verurteilt und am 18. September 1948 hingerichtet. September 1948 hingerichtet, wobei seine Verantwortung für das Massaker von Várpalota eine wichtige Rolle für das Urteil und die Verurteilung gespielt hat. Eine von der Provinzverwaltung des Komitats Veszprém im Jahr 2014 errichtete Gedenkstätte erinnert an das Schicksal der Opfer dieses Massenmordes.
Quelle des Kommentars:
József Harmat: Roma holokauszt a Grábler tónál. Székesfehérvári és várpalotai cigányok tömeges kivégzése Várpalotán 1945-ben. [Roma-Holocaust beim Grabler-Teich. Der Massenmord an den Roma* von Székesfehérvár und Várpalota in Várpalota 1945], Várpalota – Veszprém 2015, S. 149–151.
Verfasser des englischen Originaltextes: Gerhard Baumgartner (2017)
https://www.romarchive.eu/en/collection/als-wir-gegen-mittag-zurueckkamen-war-das-haus-schon-leer/