20 Jahre Manß
- Autor*in: Lilla von Tormay
- Publikationsdaten: Ort: Ödenburg | Jahr: 1939
- Ausgabe-Datum: 1939
- Originalsprachen: Deutsch
- Verfügbarkeit: Österreichische Nationalbibliothek
- Gattung: Artikel
Kommentar:
Der Artikel berichtet über die Generalversammlung des Nationalverbandes Ungarischer Frauen, die zum zwanzigjährigen Jubiläum der Organisation abgehalten wurde. Gründerin von MANSZ (die ungarische Abkürzung für den Nationalverband) war Cecile Tormay (1876–1937), rechtkonservative Intellektuelle, Autorin und Herausgeberin der Zeitschrift Napkelet der Zwischenkriegszeit. Napkelet [Osten] war das programmatische Gegenstück zu Nyugat [Westen], zur Zeitschrift der modernen ungarischen Literatur. Der Artikel gibt Auszüge aus der Rede von Lilla von Tormay, Schwägerin von Cecile Tormay wieder. Über das Jubiläum hinaus rekurriert die Rede auch auf ein zweites aktuelles Ereignis: Im Ersten Wiener Schiedsspruch wurden am 2. November 1938 Gebiete mit ungarischer Bevölkerungsmehrheit in der südlichen Slowakei und in Karpatenukraine von der Tschechoslowakei abgetrennt und Ungarn zugesprochen. Lilla Tormay würdigt aus diesem Anlass die Verdienste Cecile Tormays als Kämpferin einer Nation, der in den Friedensschlüssen nach dem Ersten Weltkrieg Unrecht angetan wurde. Auffälig ist im Text – über die Argumente der nationalen Versehrtheit hinaus – die wiederholte Differenzierung zwischen dem, was dem Ungartum eigen, und was ihm fremd ist, eine deutlich polarisiernede Rhetorik der nationalen Selbstfindung. Der Artikel ist Dokument der christlichen, rechtskonservativ-nationalistischen Frauenbewegung und kann in dieser Eigenschaft als Gegenstück zu deren angestammter linker Tradition gelesen werden.