Der internationale Frauenstimmrechtskongress in Genf
- Autor*in: N. N.
- Behandelte Person: Adelheid Popp
- Publikationsdaten: Ort: Wien | Jahr: 1920
- Erschienen in: Arbeiter-Zeitung
- Ausgabe-Datum: 05. 07. 1920
- Originalsprachen: Deutsch
- Verfügbarkeit: Österreichische Nationalbibliothek
- Gattung: Artikel
Kommentar:
Bei dem am 5. Juli 1920 veröffentlichten Beitrag in der Arbeiter-Zeitung handelt es sich um einen Artikel, dessen Verfasser/in nicht namentlich genannt wird. Auf Grund der Veröffentlichung in genanntem Medium, das den Titelzusatz „Zentralorgan der Sozialdemokratie Deutschösterreichs“ trägt, lässt sich auf die politische Perspektive des Beschriebenen schließen. So werden die Teilnehmerinnen des Kongresses als „fortschrittlicher Teil der Frauenwelt“ bezeichnet, was als Gegenteil klerikaler oder christlichsozialer Tendenzen gewertet wird. Der thematisierte Frauenstimmrechtskongress in Genf verfolgte das Ziel, das Frauenwahlrecht in den noch ausständigen Ländern einzuführen, zu denen unter anderem die Schweiz, Großbritannien, Frankreich und Spanien zählten, während 36 Staaten das Frauenstimmrecht bereits eingeführt hatten. Obwohl der strategisch gewählte Tagungsort Genf die Schweizer Regierung für das Frauenwahlrecht gewinnen sollte, wurde dieses erst im Jahr 1971 in der Schweiz eingeführt, gefolgt von Portugal (1974) und Liechtenstein (1984). Als Nebenveranstaltung des Kongresses fungierte eine Versammlung der „Liga für Freiheit und Frieden“, die im Jahr 1915 anlässlich des Ersten Weltkriegs gegründet wurde. Als Sprecherin wird Lida Gustava Heymann genannt, die sich gemeinsam mit Anita Augsburg für die politische Gleichstellung der Frau sowie für den Pazifismus einsetzte. Eine weitere genannte Sprecherin des Kongresses ist Adele Schreiber-Krieger, die als Schriftstellerin und Journalistin im radikalen Flügel der deutschen Frauenbewegung tätig war. Für Österreich sprachen Adelheid Popp, eine Vorkämpferin für Frauenrechte der sozialdemokratischen Partei, sowie Hildegard Burjan, die erste weibliche Abgeordnete der Christlichsozialen Partei, die unter anderem als Gründerin des Vereins christlicher Heimarbeiterinnen wirkte. Ebenso wird auf die Präsidentin des Weltbundes für Frauenstimmrecht verwiesen. Carrie Chapman Catt, die diese Position innehatte, war eine US-amerikanische Frauenrechtsaktivistin, die sich als Präsidentin der „National American Woman Suffrage Association“ und Gründerin der Institutionen „League of Women Voters“ und „International Alliance of Women“ für das Frauenstimmrecht sowie für den Frieden während beider Weltkriege einsetzte. Der internationale Frauenstimmrechtskongress, auch „International Alliance of Women“, tagte erstmals 1902 in Washington und besteht bis heute fort. (Universität Wien)