Das Gemüth
- Autor*in: Susanna Rubinstein
- Publikationsdaten: Ort: Pressburg | Jahr: 1894
- Erschienen in: Schrattenthalʼs Frauen-Zeitung
- Ausgabe-Datum: 01. 01. 1894
- Originalsprachen: Deutsch
- Verfügbarkeit: Digitales Forum Mittel- und Osteuropa
- Gattung: Artikel
Aufgabenstellung: Moral: Über den „Charakter“ und das „Gemüt“
Kommentar:
Dr. phil. Susanna Rubinstein (1847-1914) stammte aus der Familie des ersten jüdischen Reichsratsabgeordneten aus der Bukowina Isak Rubinstein. Sie war die erste Frau, die nach dem Studium in Prag Leipzig und Wien an der Universität in Bern (1874) promovierte. Sie promovierte in Psychologie und Literaturwissenschaft und erhielt den Titel für ihre Schrift „Über die sensoriellen und sensitiven Sinne.“ Sie arbeitete an den Universitäten in Leipzig, Heidelberg und München und veröffentlichte weitere Schriften (Psychologisch-ästhetische Essays, 1878; Aus der Innerwelt. Psychologische Studien, 1888; Ein individualistischer Pessimist. Beitrag zur Würdigung Philipp Mainländers, 1894; Eine Trias von Willensmetaphysikern. Populär-philosophische Essays, 1896; Schiller-Probleme, 1908; Lexikalischer Schiller-Kommentar, 1913).
Im vorliegenden Aufsatz charakterisiert die Autorin die vermeintlichen Charakterunterschiede zwischen Frauen und Männern, wobei sie sich häufig der Metaphern bedient. Sie beschreibt den Unterschied zwischen „Charakter“ und „Gemüt,“ wobei sie den „Charakter“ mit dem festen Boden und das „Gemüt“ wiederum mit dem beweglichen Meer vergleicht. Während „Charakter“ durch Stabilität gekennzeichnet sei, wird „Gemüt“ mit Mannigfaltigkeit assoziiert. Bei Männern dominiere der „Charakter,“ bei Frauen wiederum das „Gemüt.“ Diese Unterscheidung habe weitere Konsequenzen für die Sittlichkeit und Moral beider Geschlechter.